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Alkoholkonsum bei Jugendlichen

Jugendliche mit einem problematischen Suchtmittel-/Alkoholkonsum und/oder Risikoverhalten sind vermutlich in der Hausarztpraxis nicht allzu häufig anzutreffen. Meist sind es besorgte Eltern, die Beratung und Informationen wünschen. Im Sinne einer Früherkennung und Frühintervention sollte der Situation genügend Beachtung geschenkt werden.

Empfehlungen zum Alkoholkonsum

  • Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren sollten aus gesundheitlichen Gründen keinen Alkohol trinken (EKAL)
  • Bis zum 25. Lebensjahr gelten besondere Vorsichtsmassnahmen, da sich der Organismus noch entwickelt und eine erhöhte Anfälligkeit für die Wirkungen des Alkohols besteht (Orientierungshilfen zum Alkoholkonsum)
  • Bei Notfalleinweisungen von Jugendlichen/Minderjährigen wegen Intoxikationen (vgl. Binge drinking) sollte der Kontakt zu den Eltern aufgenommen und eine Beratung durch die Suchtfachstelle oder Jugendberatungsstelle vermittelt werden (siehe auch Leitfaden für Eltern)

Risikoverhalten von Jugendlichen

  • Exzessiver Alkoholkonsum und damit verbundenes Risikoverhalten geschieht häufig in der Freizeit (im Partysetting, im öffentlichen Raum etc.), teilweise verbunden mit dem Konsum von anderen psychoaktiven Substanzen (Mischkonsum mit Cannabis, Kokain, Amphetamin, Ecstasy, etc.)
  • Obwohl der Pro-Kopf Konsum von Alkohol in den letzten Jahren insgesamt abnahm, ist die Anzahl der Jugendlichen, die in Schweizer Spitälern mit einer Alkoholintoxikation behandelt wurden, angestiegen; einen deutlich stärkeren Anstieg gab es bei Mädchen und jungen Frauen mit 35% (vgl. Binge drinking)
  • Früher Trinkbeginn von Alkohol im Alter von 11-15 Jahren ist mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Alkoholabhängigkeit assoziiert

Vorgehen bei akuten Alkoholintoxikationen/alkoholbezogenen Störungen von Jugendlichen

  • Bei Notfalleinweisungen von Jugendlichen/Minderjährigen wegen Intoxikationen (vgl. Binge drinking) sollte der Kontakt zu den Eltern aufgenommen und eine Beratung durch die Suchtfachstelle oder Jugendberatungsstelle vermittelt werden
  • Motivierende Gesprächsführung (MI) ist als Kurzintervention bei Jugendlichen nach Alkoholintoxikationen zur Reduktion der Trinkmengen und des riskanten Verhaltens geeignet
  • Kognitive Verhaltenstherapie, integrative und multisystemische Familientherapien sind in der Behandlung alkoholbezogener Störungen von Kindern und Jugendlichen wirksam
  • Erziehungshilfe (z.B. Aufsuchende Familienarbeit) und psychosoziale Massnahmen sind geeignet, den Alkoholkonsum von Jugendlichen zu reduzieren

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