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Lachgas

  • Distickstoffmonoxid (N2O), ist ein farbloses leicht süsslich schmeckendes Gas aus der Gruppe der Stickoxide
  • 1772 erste chemische Beschreibung, 1800 erste Versuche als Analgetikum
  • In den 90er Jahre wurde Lachgas oft direkt in Ballone gefüllt an Partys verkauft
  • Medizinisches Lachgas gilt als Arznei, technisches Lachgas untersteht keiner Regulation
  • siehe auch Faktenblatt von Infodrog

Klassifikation

  • Dissoziativum

Szenenname

  • Ballon, Patrone, Kisag Rahmbläser

Epidemiologie

  • Zur Verbreitung des Konsums von Lachgas zu Rauschzwecken in der Schweiz ist nichts bekannt.
  • Eine erste Welle war anfangs der 90er Jahre in der Technoszene zu beobachten; in den letzten Jahren scheint der Konsum wieder leicht zugenommen zu haben.

Wirkmechanismus

  • Lachgas bindet sich an bestimmte Proteine im Hirn: Non-kompetitive Hemmung des Glutamat-Rezeptors und damit Hemmung exzitatorischer Neurone im Gehirn.
  • Zusätzlich wird die analgetische Wirkung auf eine Aktivierung von Opiatrezeptoren zurückgeführt.
  • N2O hat sowohl anxiolytische als auch sedative Wirkungen in Kombination mit einem individuellen Grad an Analgesie und Muskelrelaxation.

Verkaufsform (Galenik)

  • Lachgas wird meist selber in Form von Rahmbläserpatronen bezogen, selten werden mit Lachgas gefüllte Ballone verkauft

Konsumform / durchschnittliche Dosis / Mischkonsum

  • Als Gas inhaliert

Pharmakokinetik

 Keine Metabolisierung im Körper                                                                             
Biologische Verfügbarkeit Max. Plasmaspiegel Halbwertszeit Aktive Metaboliten Wirkdauer (dosisabhängig) Elimination
nicht definierbar  nach 2' wenige Minuten  keine  30' - 4 h  wird als Lachgas wieder ausgeatmet

Eigenschaften / Wirkungen

  • Niedrige Dosierung: Anxiolyse mit Entspannung und Beruhigung.
  • Mittlere Dosierung: Euphorie
  • Höhere Dosierung: Zunehmende Sedierung, Reduktion Schmerzempfindlichkeit
  • Weitere Wirkungen:
    • Kribbeln am ganzen Körper
    • tranceartiges, traumhaftes Erleben
    • Wahrnehmungsveränderungen
    • Verlust des Zeitgefühls

Safer-Use Empfehlungen

  • Nie direkt aus einem Behälter inhalieren (Gefahr von Erfrierungen im Rachenraum und den Bronchien)
  • Keine Masken oder Tüten als Inhalationshilfen verwenden
  • Liegend oder sitzend konsumieren
  • Pausen zwischen den Konsumeinheiten, genügend Sauerstoffaufnahme sicherstellen

Drug checking möglich?

Interaktionen

  • In Verbindung mit Alkohol kann Übelkeit bis hin zum Erbrechen auftreten.
  • In Verbindung mit Cannabis kann der Rausch des Lachgases verlängert und der Cannabisrausch erheblich intensiviert werden; es besteht die Gefahr eines starken Blutdruckabfalls verbunden mit einer bedrohlichen Sauerstoffunterversorgung des Gehirns.
  • In Verbindung mit anderen dissoziativ wirkenden Substanzen (z.B. Dextrometorphan und Ketamin) steigt die Gefahr des Erlebens einer Ich-Auflösung, was zu Angst und Panikattacken führen kann; des Weiteren steigt das Risiko für Blackouts.
  • In Verbindungen mit Halluzinogenen (z.B. LSD, Mescalin und Pilze) kann die halluzinogene Wirkung extrem verstärkt werden; ist die halluzinogene Wirkung bereits am Abklingen oder gefühlt abgeklungen, kann sie durch Lachgas wieder aufflammen
  • In Verbindung mit Opioiden (z.B. Codein, Heroin und Morphin) besteht das Risiko einer tödlichen Atemdepression.
  • In Verbindung mit Poppers besteht die Gefahr eines starken Blutdruckabfalls verbunden mit einer bedrohlichen Sauerstoffunterversorgung des Gehirns.

Unerwünschte Wirkungen während/nach Konsum

  • Selten: Erfrierungen in Mund- und Rachenraum (häufig bei Inhalation des Lachgases aus der Flasche / Patrone)
  • Bei hohen Mengen kommt es zu einer Unterversorgung des Blutes mit Sauerstoff (Hypoxämie), in deren Folge Kreislaufstillstand, Hirnschäden und der Tod möglich sind.
  • Bei starkem, exzessivem Gebrauch --> Bewusstlosigkeit
  • Übelkeit (Nausea)
  • Kopfschmerzen
  • Gleichgewichtsstörungen --> Sturzgefahr beim Konsum
  • Blutdruckabfall
  • Herzrhythmusstörungen
  • Atemdepression
  • Denkstörungen, Verwirrtheit
  • Hirnödem

Kurz- und langfristige Auswirkungen auf das psychische Befinden

  • Bei chronischem Gebrauch: Polyneuropathie, Vitamin B12-Mangel, Blutbildungsstörungen
  • Toleranzbildung (da der Körper sich an das Lachgas gewöhnt, besteht bei Klienten die Neigung die Lachgasdosis zu erhöhen, um eine annähernd gleiche Wirkung wie bei vorangehenden Anwendungen zu erzielen).

Symptomatik Überdosierung / red flags

  • Zyanose

Therapie Überdosierung

Schwangerschaft / Stillzeit

Strassenverkehr / Nachweisbarkeit

  • Strassenverkehr
  • Nachweisbarkeit
    • Lachgas ist nicht nachweisbar

 

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