Hepatitis
Serologie
- Beim Erstkontakt / vor Beginn einer OAT empfehlen sich folgende Serologien:
- HCV-Antikörper (= Suchtest auf Hep C)
- Falls positiv: HCV RNA (Viruslast) und Genotyp
- Anti-HBc-Antikörper (Suchtest auf Hep B; obligat positiv, wenn Kontakt zu Hepatitis B Viren bestand)
- HBs-Antigen (Hinweis auf Präsenz des Hep B Virus)
- Anti HBs (sowohl nach Impfung als auch nach durchgemachter Hep B positiv)
- HCV-Antikörper (= Suchtest auf Hep C)
- Sind HBs-Antigen und Ani HBc negativ sollte die Hep B Impfung gemacht werden (3 Dosen). Das Ansprechen auf die Impfung kann 4 Wochen nach der letzten Dosis mit einem Anti-HBs-Titer >100 nachgewiesen werden.
- Der Imfpschutz ist bei einem Anti-HBs-Titer >100 lebenslänglich.
- Bei negativer Hepatitis B-Serologie ist die Impfung unabhängig vom Risikoverhalten unbedingt zu empfehlen.
- Wichtig: Transaminasen sind nicht geeignet als Hepatitis-Screening Marker. Leberwerte können bei fortgeschrittene virushepatitisbedingtem Leberschaden normal sein.
Impfung
- Idealerweise wird ein kombinierter Impfstoff gegen Hepatitis A und B verwendet (KVG Pflichtleistung für drogeninjizierende Menschen).
- Impfschema:
- Hep B alleine: Injektion mit Engerix oder Gen HB-Vax an den Tagen 0, 30, und 180
- Hep A und B kombiniert: Twinrix an den Tagen 0, 30 und 180
- Eine Impfung gegen Hepatitis C ist noch nicht bekannt. Die Impfthematik sollte aber benutzt werden, um über Hepatitis C Pathogenese, Verlauf, Prävention bzw. Therapiemöglichkeiten zu reden.
Hepatitis C
- Personen mit persistierendem intravenösen oder nasalen Beikonsum sollten einmal jährlich auf HCV Antikörper getestet werden resp. auf HCV-RNA, falls die Antikörper positiv und RNA negativ sind (Zustand nach spontaner oder medikamentöser Ausheilung, Re-Infektionsgefahr!).
- Der HCV-Genotyp sollte bei allen HCV-RNA-Positiven bestimmt werden.
- HCV-RNA-positive Personen sollten wenn immer möglich einer Hepatitis C Therapie zugeführt werden. Anhaltender Substanz- und/oder Alkoholkonsum sind keine Kontraindikation zur Hepatitis C Therapie.
- Hepatitis C kann bei mehr als 95% der Behandelten geheilt werden. Die Behandlung mit den neuen Medikamenten ist einfach, gut verträglich und dauert 8-12 Wochen. Aktuelle Behandlungsempfehlungen: https://sasl.unibas.ch/6SASLguidelines.php
- Eine Hepatitis C Therapie bei Patienten mit einer Suchterkrankung sollte wenn immer möglich an die suchtmedizinische Behandlung gekoppelt werden, z.B. an die OAT.
- Die neuen, interferonfreien Hepatitis C Medikamenten-Kombinationen dürfen nur von Infektiologen, Gastroenterologen, Hepatologen und ausgewählten Ärzten mit Erfahrung in Suchtmedizin und Hepatitis C verschrieben werden. Für letztere führt das BAG eine Liste, die auf Antrag der Ärzte aktualisiert wird. Die einfache Behandlung kann nach Absprache mit dem verschreibenden Spezialisten im Rahmen des HepCare-Projektes auch vom Hausarzt durchgeführt werden (www.hepcare.ch).
- Informationen und Neuigkeiten zu Hepatitis B und C: www.hepatitis-schweiz.ch
Zu Hepatitis C siehe auch Arud und den folgenden Artikel Die Hepatitis C Epidemologie in der Schweiz und die Rolle der Grundversorgung von Philip Bruggmann, Arud Praxis 2016.