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Harm Reduction

siehe auch Zusammenfassung der Massnahmen zur Schadensbegrenzung von Infodrog 

  • Neben den klassischen schadensmindernden Massnahmen bei intravenösem Kokainkonsum (steriles Spritzenmaterial etc.) bestehen auch eine Reihe schadensmindernder Massnahmen, die auch bei gerauchtem oder geschnupftem Kokain gelten, wie z.B. das vorsichtige Dosieren oder das Einlegen von mehrtägigen Konsumpausen.
  • Informationen bereitstellen: Generell soll der gleichzeitige Konsum von Alkohol, wegen der Erhöhung des Infarktrisikos, sowie der langfristigen Nieren- und Leberschädigung durch das Kokaäthylen vermieden werden. Umgekehrt erhöht der gleichzeitige Konsum von Kokain mit Alkohol das Risiko einer Alkoholintoxikation und aggressivem Verhalten, da die subjektive Trunkenheit gehemmt wird.
  • Informationen bereitstellen: Weiter soll die Kombination von Kokain und weiteren Substanzen vermieden werden, welche die Dopaminkonzentrationen im synaptischen Spalt zusätzlich erhöhen, sowie das Herzkreislauf-System noch mehr belasten, wie z. B. Amphetamine, Methamphetamin, MDMA, Methylphenidat, Khat, etc.. Zu weiteren Komplikationen durch Herzkreislaufbelastungen kann es mit den folgenden häufig vorkommenden Substanzen kommen, die deshalb vermieden werden sollten: Betablocker, MAO-Hemmer, Ketamin, Viagra und andere Phosphodiesterase-5-Hemmer.
  • Informationen bereitstellen: Chronischer Kokainkonsum kann das Herzkreislaufsystem schädigen und mit sexuellen Funktionsstörungen (erektile Dysfunktion, Libidoverlust) und kognitiven Beeinträchtigungen (vor allem Störungen der Aufmerksamkeit und Konzentration, sowie des Kurz- und Langzeitgedächtnisses) einhergehen.
  • Bei nasalem Kokainkonsum soll vor allem auf die regelmässige Pflege der Nasenschleimhaut und der Nasenscheidewand geachtet werden. Dabei eignen sich das Reinigen mit NaCl 0,9 %, gefolgt von Anwendung von Naturölen oder Nasencrème (Bepanthen), weniger jedoch abschwellende Schnupfensprays, da diese zu zusätzlichem Austrocknen der Schleimhäute führen können. Kokain ist bevorzugt auf einer sauberen, trockenen und glatten Oberfläche zu einem feinstmöglichen Pulver zu zerkleinern. Je feiner das Kokainpulver ist, desto geringer ist das Risiko, dass grössere Partikel der Substanz in den Nasenhaaren hängen bleiben oder anhaften und in der Folge die Nasenschleimhaut an diesen Stellen massiv schädigen können.
  • Das Verwenden und Austauschen von Banknoten, scharfkantigen Röhrchen etc. sollte aus Infektionsgründen (Hepatitis C, Papillomaviren) vermieden werden. Weitere Regeln des „Safer-Sniffing“ finden sich hier.
  • Beim Rauchen von Kokain sollen die Rauchutensilien regelmässig gereinigt und desinfiziert werden (siehe auch Somatische Probleme). Bronchitiden gilt es wenn möglich durch regelmässige Rauchpausen etc. vorzubeugen bzw. entsprechend zu behandeln.
  • Drug Checking anraten, um Streckmittelbelastung (insbesondere Levamisol) und Reinheit zu bestimmen (Dosierung).
  • Zu guter Letzt soll zur Prävention von Dehydration regelmässig Flüssigkeit eingenommen werden, jedoch nicht Alkohol.

Kontrollierter Konsum

  • Viele Menschen schaffen es nicht, den Kokainkonsum direkt zu unterbrechen und eine Abstinenz zu erreichen. Häufig wird über längere Zeit erst die Konsummenge pro Ereignis, dann aber auch die Konsumhäufigkeit verringert. Zur Unterstützung der schrittweisen Kontrolle, die bis zur Abstinenz führen kann, sind Konsumtagebücher nützlich. Unterstützung dazu bietet auch die Online-Plattform mit Konsumtagebuch www.snowcontrol.ch.
  • Zugang zum Geld begrenzen, indem der tägliche Betrag auf der Kreditkarte eingeschränkt wird oder diese einer vertrauenswürdigen Person abgeben.
  • Festlegung des Höchstbetrages, der pro Gelegenheit ausgegeben werden darf. 

 

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