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Schwangerschaft

Kokain bewirkt durch die Gefässverengung eine Minderdurchblutung der Plazenta und dadurch eine Unterversorgung des ungeborenen Kindes. Im Extremfall kann es zum Plazentainfarkt mit einem anschliessenden Abort kommen.

Daher kann Kokain im gesamten Zeitraum der Schwangerschaft jedes Organ und jedes Gewebe schädigen. Die Risiken sind:

  • Erhöhtes Risiko für Aborte, Frühgeburten und intrauterinen Fruchttod, selbst bei einzelnen Konsumepisoden
  • Erhöhtes Risiko für Wachstumshemmung (Gewicht, Länge und Kopfumfang) und Verhaltensanomalien der Kinder bei regelmässigem Konsum

Es besteht keine Einigkeit darüber, ob Kokain die Gefährdung für Fehlbildungen erhöht. Dies liegt unter anderem daran, dass häufig unterschiedliche Substanzen konsumiert werden. Es findet sich aber in einigen Publikationen eine Häufung von:

  • Harnwegsanomalien
  • Anomalien mit Veränderungen am Gehirn und Darm (vermutete Ursache: Bindung an die Spermien von männlichen Konsumenten)
  • Verkleinerte oder nicht angelegte Gliedmassen
  • Auch eine mögliche Assoziation zwischen pränataler Kokainexposition und Herzfehlern wird vermutet, da die Kardiotoxizität des Kokains evtl. durch die Schwangerschaft gesteigert wird
  • Manche Babys leiden nach der Geburt unter einer Art "Entzugserscheinung":
    • Erhöhte Nervosität und Reizbarkeit, sie beginnen schon bei der schwächsten Berührung oder dem kleinsten Geräusch zu weinen
    • Diese Babys sind nur sehr schwer zu beruhigen, wirken zurückgezogen oder teilnahmslos

Oft dauert dieser Zustand nach der Geburt acht bis zehn Wochen oder sogar noch länger.

Abstinenz ist das therapeutische Ziel bei schwangeren Frauen. Wenn sie den Kokainkonsum im ersten Drittel der Schwangerschaft beenden, verringern sie das Risiko, eine Frühgeburt zu erleiden oder ein untergewichtiges Baby zu bekommen. Frauen oder Paaren, die nicht in der Lage sind, abstinent zu bleiben, sollte empfohlen werden, den Kinderwunsch aufzuschieben. Da nicht klar ist, wieviel Kokain während der Schwangerschaft schädlich ist, sollte der Konsum bei einer Schwangerschaft auf jeden Fall vollständig eingestellt werden. Der Kinderwunsch kann auch eine Motivation zur Abstinenz sein.

Stillzeit

  • Als lipophile schwache Base tritt Kokain auch leicht in die Muttermilch über
  • Die Datenlage zu den Effekten des Kokainkonsums während der Stillzeit ist schwach; in Fallberichten wurden beim Kind epileptische Anfälle und Kokainintoxikationen beschrieben.
  • Stillen ist bei Konsum von Kokain absolut kontraindiziert

Bezüglich Schwangerschaft und Konsum von anderen Substanzen siehe Alkohol, Nikotin, Heroin, Cannabis, Designerdrogen.

 

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