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Infoliste für Patientinnen/Patienten mit SROM

Der Inhalt dieser Infoliste (hier als pdf) sollte mit derPatientin oder dem Patienten vor der ersten Medikamentenabgabe besprochen werden und bildet die Grundlage der Behandlungsvereinbarung.
Es empfiehlt sich aus juristischen Gründen, diesen 'informed consent' von der Patientin oder vom Patienten unterschreiben zu lassen, auch wenn es sich nicht um die erste OAT handelt.

1. Informationen über die Medikamente Sevre-Long® und Kapanol® (SROM)

SROM ist wie Methadon ein Opioidagonist bei einer bestehenden Opioidabhängigkeit.
SROM wird als Kapsel geschluckt. Die Häufigkeit der Einnahme beträgt in der Regel einmal am Tag.
Die Startdosis wird durch die Opioidagonist verschreibende Ärztin oder den Arzt festgelegt und soweit angepasst, dass keine Entzugserscheinungen auftreten und der Opioidhunger („craving“) nicht mehr vorliegt.
Der Einsatz von SROM muss bei schwerer Erkrankung der Leber oder der Lungen vorsichtig geprüft werden.
Bei einem Klinik- oder Spitalaufenthalt oder bei einer Konsultation bei einer anderen Ärztin oder einem anderen Arzt muss wegen allfälliger Interaktionen die OAT mit SROM angeben werden.

2. Nebenwirkungen

SROM zeigt ähnliche Nebenwirkungen wie andere Opioide. Diese sind im Vergleich zum ebenfalls vollen µ-Agonisten Methadon häufig jedoch etwas weniger stark ausgeprägt.
Das Auftreten von Nebenwirkungen hängt von der Toleranzschwelle der Betroffenen ab. Diese ist bei opioidabhängigen Personen in der Regel höher als bei der Allgemeinbevölkerung. Sofern Nebenwirkungen auftreten, sind diese in den ersten Tagen der SROM-Verabreichung am stärksten, klingen dann zum Teil wieder ab.
Folgende mögliche Nebenwirkungen können auftreten:

  • Schlaflosigkeit*
  • Kopfschmerzen*
  • Kraftlosigkeit
  • Verstopfung*
  • Müdigkeit / Schläfrigkeit
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Schwindel
  • Übermässiges Schwitzen
  • Hautausschlag (Rash), Pruritus, Urtikaria*
  • Tiefer Blutdruck
  • Atemdepression, Bronchospasmus
  • Appetitmangel
  • Pupillenverengung*
  • Absinken der Epilepsieschwelle

*gehäuft vorkommende Nebenwirkungen unter SROM-Medikation

3. Risiken und Gefahren

Heroinbeikonsum

Das Verlangen, Heroin zu konsumieren geht bei genügender SROM-Dosierung weitgehend zurück. Gelegentlicher Heroin-Beikonsum wird dennoch von einem Teil der Patientinnen und Patienten, die sich in einer OAT befinden, weiter betrieben. Bei regelmässiger Einnahme von SROM ist eine Opiat-Toleranz gegeben, die Gefahr, sich mit Heroin-Beikonsum durch Überdosierungen zu gefährden ist damit massgeblich verringert. Bei zusätzlichem Konsum weiterer sedierender Substanzen (Benzodiazepine, Alkohol) kann es jedoch viel schneller zu tödlichen Überdosierungen kommen!

Benzodiazepinbeikonsum

Eine verstärkte Sedation und Dämpfung der Atmung ist in der Kombination SROM und Benzodiazepine zu beachten, aber auch bei einem übermässigen Alkoholkonsum.

Führen eines Motorfahrzeuges

Grundsätzlich ist es nicht erlaubt, unter Einfluss von Medikamenten oder Substanzen, welche die Reaktionsfähigkeit beeinflussen, ein Motorfahrzeug zu lenken. Ist die Person in einer OAT, hat sich eine gewisse Zeit an das Medikament gewöhnt und konsumiert keine anderen Drogen (Haarproben, Urinkontrollen), kann das Strassenverkehrsamt unter gewissen Auflagen das Führen eines Motorfahrzeuges erlauben.

Schwangerschaft

Wird eine Patientin während der SROM-OAT schwanger, sollte sie weiterhin den Opioidagonisten regelmässig einnehmen. Ein allfälliger Beikonsum anderer psychoaktiver Substanzen (auch Alkohol und Nikotin) sollte möglichst unterbleiben.

SROM-Konsum durch Drittpersonen

Die Patientin oder der Patient ist verantwortlich für eine sichere Lagerung. SROM kann für Personen, welche keine Opioide konsumieren schon in niedrigen Dosen gefährlich sein. Dies gilt insbesondere für Kinder.

4. Ausschluss der Haftung

die Patientin oder der Patient ist selber für seinen Medikamentenkonsum verantwortlich.
Die Abgabestelle übernimmt keinerlei Verantwortung oder Haftung für Personen- oder Sachschäden beim SROM-Bezüger selber, sowie bei Drittpersonen.
Die unterzeichnende Person bestätigt mit der Unterschrift, dass sie über die OAT und die damit verbundenen Risiken und Nebenwirkungen umfassend informiert worden ist und dass sie die Informationen verstanden hat.

Ort / Datum: ...............................................................
 

Die SROM-Bezügerin/Der SROM-Bezüger            Abgabestelle
(Unterschrift)                                                          (Stempel / Unterschrift)

 

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