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Low-Dose-Abhängigkeit

  • Eine Low-Dose-Abhängigkeit (< 20 mg Valium/Tag Aequivalenzdosis) findet sich meist bei Menschen ausserhalb des Drogenmilieus.
  • Anlass zu einem ersten Einsatz eines Benzodiazepins sind oft Krisensituationen ('Nervenzusammenbruch'; akute Schlafstörung bei Beziehungsproblemen, bei Jobverlust oder bei unerwarteten Todesfällen).
  • Die Patientin oder der Patient sollte in einem solchen Fall darauf aufmerksam gemacht werden, dass er ein zwar wirksames Medikament bekommt, das aber wegen einer möglichen Abhängigkeitsentwicklung nicht länger als etwa 10 Tage eingenommen werden sollte.
  • Bereits nach einem Zeitraum von vier bis sechs Wochen regelmässiger Benzodiazepineinnahme kann sich eine Abhängigkeit ausbilden. In seltenen Fällen kann sich eine Abhängigkeit auch erst nach Monaten oder Jahren einstellen.
    Typischerweise besteht von Patientenseite keine Störungseinsicht und deshalb eine geringe Motivation, an einer wirksamen und nebenwirkungsarmen Medikation etwas zu ändern. Sowohl die Patientin oder der Patient, wie auch oft die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt verkennen die Frühzeichen eines risikoreichen Konsums.
  • Zur Aufklärungspflicht zu Beginn einer Benzodiazepinmedikation im Low-Dose-Bereich sollte es gehören, die Patientin oder den Patienten auf die typischen Phasen der Benzodiazepinabhängigkeit hinzuweisen. Es sollen die kleinsten Verpackungen verschrieben werden mit einem einmalig gültigen Rezept.
  • Gelingt es - zum Beispiel mittels motivierender Gesprächsführung - eine Änderungsbereitschaft zu erreichen, soll ein ambulanter Entzug angestrebt werden.
    Ein stationärer Entzug muss in Betracht gezogen werden in Abhängigkeit von psychischer Komorbidität, der Unterstützung aus dem psychosozialen Umfeld sowie der Risikofaktoren für Entzugskomplikationen.


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