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Infoliste für Patientinnen/Patienten mit Buprenorphin

Der Inhalt dieser Infoliste (hier als pdf) sollte mit der Patientin oder dem Patienten vor der ersten Medikamentenabgabe besprochen werden und bildet die Grundlage der Behandlungsvereinbarung.

Es empfiehlt sich aus juristischen Gründen, diesen 'informed consent' von der Patientin oder vom Patienten unterschreiben zu lassen, auch wenn es sich nicht um die erste OAT handelt.

1. Informationen über das Medikament Buprenorphin

Buprenorphin ist wie Methadon ein Opioidagonist bei einer bestehenden Opioidabhängigkeit.

Buprenorphin wird als Tablette genommen, jedoch nicht geschluckt, sondern unter der Zunge aufgelöst (Dauer ca. 5-10 Minuten). Buprenorphin ist bei Kauen oder Herunterschlucken unwirksam. Die Häufigkeit der Einnahme beträgt in der Regel einmal am Tag.

Die Startdosis wird durch die substituierende Ärztin oder den substituierenden Arzt festgelegt und soweit angepasst, dass keine Entzugserscheinungen auftreten und der Opioidhunger („craving“) nicht mehr vorliegt.

Der Einsatz von Buprenorphin muss bei schwerer Erkrankung der Leber oder der Lungen vorsichtig geprüft werden.

Bei einem Klinik- oder Spitalaufenthalt oder bei einer Konsultation bei einer anderen Ärztin oder bei einem anderen Arzt muss wegen allfälliger Wechselwirkungen die OAT mit Buprenorphin angeben werden.

2. Nebenwirkungen

Buprenorphin zeigt ähnliche Nebenwirkungen wie andere Opioide. Diese sind häufig jedoch weniger stark ausgeprägt als bei anderen Opioiden wie z.B. Methadon.

Das Auftreten von Nebenwirkungen hängt von der Toleranzschwelle der Betroffenen ab. Diese ist bei opioidabhängigen Personen in der Regel höher als bei der Allgemeinbevölkerung. Sofern Nebenwirkungen auftreten, sind diese in den ersten Tagen der Buprenorphin-Verabreichung am stärksten, klingen dann zum Teil wieder ab.

Folgende mögliche Nebenwirkungen können auftreten:

  • Schlaflosigkeit*
  • Kopfschmerzen*
  • Kraftlosigkeit
  • Verstopfung*
  • Müdigkeit / Schläfrigkeit
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Schwindel
  • Übermässiges Schwitzen, jedoch deutlich weniger als bei Methadon*
  • Tiefer Blutdruck
  • Appetitmangel
  • Pupillenverengung*
  • Absinken der Epilepsieschwelle
  • Gelegentlich: Beschwerden über metallischen Geschmack des Medikamentes

    *gehäuft vorkommende Nebenwirkungen unter Buprenorphin-Medikation

3. Risiken und Gefahren

  • Heroinbeikonsum
    Buprenorphin hat eine höhere Bindungsstärke zu den Opioidtrezeptoren als Heroin. Dies bedingt, dass bei einem allfälligen Heroinbeikonsum kaum ein "Heroin-Flash" verspürt wird. Wenn allerdings Heroin in einer hohen Dosierung eingenommen wird, besteht bei nachlassender Buprenorphinwirkung die Gefahr einer Heroinüberdosierung. Solche Gefahrenmomente treten besonders dann auf, wenn das Buprenorphin unregelmässig eingenommen wird bzw. ausgeschlichen wird.
  • Benzodiazepinbeikonsum
    Eine Dämpfung der Atmung kann insbesondere in der Kombination Buprenorphin und Benzodiazepine auftreten, aber auch bei einem übermässigen Alkoholkonsum.
  • Führen eines Motorfahrzeuges
    Grundsätzlich ist es nicht erlaubt, unter Einfluss von Medikamenten oder Substanzen, welche die Reaktionsfähigkeit beeinflussen, ein Motorfahrzeug zu lenken. Ist die Person in einer OAT, hat sich eine gewisse Zeit an das Medikament gewöhnt und konsumiert keine anderen Drogen (Urinkontrollen), kann das Strassenverkehrsamt unter gewissen Auflagen das Führen eines Motorfahrzeuges erlauben.
  • Schwangerschaft 
    Wird eine Patientin während der Buprenorphin OAT schwanger, sollte sie den Opioidagonisten weiterhin regelmässig einnehmen. Ein allfälliger Beikonsum anderer psychoaktiver Substanzen (auch Alkohol und Nikotin) sollte möglichst unterbleiben. Einige Studien belegen, dass Buprenorphin in der Erhaltungstherapie schwangerer opioidabhängiger Patientinnen effizient und gut verträglich ist bzw. beim Neugeborenen mit einem schwächeren neonatalen Entzugssyndrom einhergehen.
  • Buprenorphinkonsum durch Drittpersonen
    Die Patientin oder der Patient ist verantwortlich für eine sichere Lagerung. Buprenorphin kann für Personen, welche keine Opioide konsumieren schon in niedrigen Dosen gefährlich sein. Dies gilt insbesondere für Kinder.

4. Ausschluss der Haftung

Die Patientin oder der Patient ist selber für seinen Medikamentenkonsum verantwortlich.
Die Abgabestelle übernimmt keinerlei Verantwortung
oder Haftung für Personen- oder Sachschäden beim Buprenorphinbezüger selber sowie bei Drittpersonen.

Die unterzeichnende Person bestätigt mit der Unterschrift, dass sie über die OAT und die damit verbundenen Risiken und Nebenwirkungen umfassend informiert worden ist und dass sie die Informationen verstanden hat.

Ort / Datum: ...............................................................

 
Die Buprenorphinbezügerin/Der Buprenorphinbezüger       Abgabestelle
(Unterschrift)                                                                          (Stempel / Unterschrift)


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