Pharmakologie und Neurobiologie
Terminologie
- Cannabis = alle psychoaktiven Betäubungsmittel, die aus der Hanfpflanze Cannabis sativa gewonnen werden
- Cannabinoide = strukturell verwandte Cannabis-Inhaltsstoffe; heute ca. 60 bekannt
- Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) = die wichtigste psychoaktive Substanz, hauptsächlich in den weiblichen Blütenständen vorhanden
- Haschisch: besteht aus dem Harz der Blütenstände und der Drüsenhaare, enthält zwischen 2 - 30% THC
- Marihuana: besteht aus luftgetrockneten Blütenständen und Blättern, enthält zwischen 0.5 - 10% THC, bei 'Indoor-Züchtungen' bis zu 25% und mehr
- Haschischöl: wird durch Extraktion mit organischen Lösungsmitteln gewonnen, THC Gehalt in der Regel 10 - 30% (zum Teil bis 80%)
Aufnahmeformen
- Inhalation:
- bekanntester Aufnahmeweg
- meist mit Tabak gemischt (Joints, Wasserpfeife, Shillum etc.)
- rasch und nahezu vollständig vom Körper resorbiert
- schon nach ca. 10 min. THC-Gehalt im Blut auf Höchstwert
- Wirkungsbeginn nach Sekunden (Flash)
- rasche erste verhaltenswirksame Effekte (Rausch)
- Wirkungsdauer: 1 - 5 Std.
- Rauschzustand nimmt relativ schnell ab
- Oral:
- Cannabinoide werden vom Verdauungssystem absorbiert
- getrunken (als Tee) oder gegessen (Spacecakes, Joghurt u.a.)
- über den Verdauungstrakt wird weniger THC resorbiert (ca. zwei- bis dreifache Menge gegenüber Inhalation notwendig für dieselbe Wirkung)
- Rauschmaximum 2 - 3 Std. nach Verzehr
- Wirkdauer: 5-10 Std gelegentlich auch länger
Rezeptoren
- THC bindet an Cannabinoidrezeptoren (CB1 und CB2 sind bekannt; weitere werden postuliert).
- CB1 Rezeptoren treten im ganzen Körper auf, im Zentralnervensystem sind sie besonders dicht.
- CB2 Rezeptoren finden sich vor allem auf lymphatischen Zellen.
- Endocannabinoide (z.B. Anandamid) konnten ebenfalls indentifiziert werden.
Metabolisierung und Verteilung im Körper
- Erste Phase: der THC-Spiegel im Blut (Rauschzustand) nimmt aufgrund der kurzen Halbwertszeit von ca. 30 min schnell ab.
- Zweite Phase: lange Entlassungsrate vom Körperfett ins Blut 20 - 30 Std; THC-Spiegel bleibt auf niedrigem Niveau über Tage hinweg bestehen (hohe Lipidlöslichkeit).
Ausscheidung
- THC wird in der Leber rasch verstoffwechselt. Die Metaboliten werden dann aufgrund ihrer lipophilen Eigenschaften im Fettgewebe eingelagert, woraus sie anschließend nur sehr langsam wieder entfernt werden. Die Abbauprodukte werden zu etwa 20% im Urin und zu etwa 60% mit dem Stuhl ausgeschieden. Zwischen Männern und Frauen wurden keine Metabolisierungsunterschiede gefunden, wie sie etwa bei Alkohol bekannt sind.