Sprache auswählen

header praxis suchtmedizin1200

Fallvignetten

Problematischer Cannabis-Konsum

Ihnen als Hausärztin oder Hausarzt macht der 17-jährige Paul zunehmend Sorgen. Früher spielte er mit Ihrem Sohn im lokalen Fussballclub, jetzt lebt er zunehmend zurückgezogen. Anlässlich der letzten Konsultation stellten sie mit ungutem Gefühl rückwirkend ein Arbeitsunfähigkeits-Zeugnis für 5 Tage aus. Paul schilderte sich als antriebslos und konnte nicht gut schlafen. Er rauche Cannabis wie viele seiner Kollegen und trinke nur im Ausgang.

Die Hausärztin oder der Hausarzt hat die Aufgabe und Verantwortung solche 'red flags' (Warnzeichen) zu erkennen und Hinweise für eine ernsthafte Störung zu erkennen.

Hier nützliche Informationen in Form einer Checkliste um problematischen Konsum und Abhängigkeit zu erkennen (s.a. Warnzeichen problematischer Cannabis-Konsum).

Problematischer Cannabiskonsum:

  • beschränkt sich nicht auf Freizeit
  • führt zu gesundheitlichen Schäden (z.B. Unfällen)
  • findet in Risikosituationen statt oder
  • hat negative Auswirkungen im Leistungsbereich
  • findet meist alleine und nicht mehr in der Gruppe stattkann zu unspezifischen Warnzeichen führen: 
    • Bauch- und Kopfschmerzen
    • Schlafstörungen
    • Depressivität
    • Ängstlichkeit
  • die wiederum zu:
    • Fehlzeiten in der Schule oder am Arbeitsplatz,
    • Konflikten,
    • Aggressivität und
    • Delinquenz führen können.

Cannabiskonsum hat möglicherweise auch die Funktion einer Selbstmedikation, so dass die Hinweise im Hinblick auf eine zugrundeliegende psychische Störung geprüft werden sollten. Allenfalls ist eine jugendpsychiatrische Beurteilung zu veranlassen, vor allem wenn sich die Frage einer ADHS oder Psychose-Entwicklung stellt.

Falls Sie dieses Gespräch nicht selber führen wollen, kann dies die regionale Suchtfachstelle übernehmen. Suchtfachstellen bieten auch weitergehende und/oder ergänzende Unterstützung sowohl für Jugendliche mit einem problematischen Konsum als auch für Angehörige an.

Für die Durchführung des Gesprächs sind Techniken der Motivierenden Gesprächsführung hilfreich.

Hier finden Sie ein mögliches Vorgehen für einen ambulanten Entzug.

Weitere Hinweise zur Behandlung unter: Interventionsmöglichkeiten Cannabis.

Sucht Schweiz hat ausgewogenes Informationsmaterial für Angehörige und Konsumierende, das sich zur Abgabe eignet (Flyer Cannabis, Im Fokus Cannabis, Fragen und Antworten zu Cannabis, Cannabis mit Jugendlichen darüber sprechen).

 

Impressum